Maul- und Klauenseuche (MKS) Info der IGARI-Praxisgemeinschaft Gnadl/Lamminger 01.04.2025
Die anzeigepflichtige Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hoch ansteckende virale Tierseuche, die vor allem Paarhufer wie Rinder, Schafe, Ziegen, Schweine und Wildtiere betrifft. Die Seuche wird durch ein Virus der Familie Picornaviridae und der Gattung Aphthovirus verursacht. MKS ist besonders für Tiere wie Rinder, Schweine und Wildtiere gefährlich, da es mehrere Serotypen gibt, die keine Kreuzimmunität bieten. Eine Infektion mit einem Serotyp schützt nicht vor den anderen.
Derzeit treten allerdings keine echten Symptome auf, meist ist ein Blutbefund.
Im Folgenden sind mögliche Symptome bei einem Ausbruch aufgezählt:
1. Symptome der Maul- und Klauenseuche
Allgemeine Symptome:
• Fieber: Ein häufiges erstes Anzeichen der Erkrankung.
• Appetitlosigkeit: Die Tiere sind lethargisch und fressen weniger.
• Vermehrter Speichelfluss: Häufig begleitet von Schaum vor dem Maul.
Spezifische Symptome:
• Bläschenbildung (Aphthen):
- An Mundschleimhäuten, Zunge, Lippen, Nasenspiegel und Zahnfleisch.
- An den Klauen, besonders im Zwischenklauenspalt und an den Ballen.
- An Eutern und Zitzen.
• Platzen der Bläschen: Entstehung schmerzhafter Wunden, die zu Lahmheit und Schwierigkeiten beim Fressen führen.
• Lahmheit: Besonders bei Schweinen aufgrund schmerzhafter Klauenläsionen.
• Abnahme der Milchleistung: Insbesondere bei Milchkühen durch Stress und systemische Infektion.
• Sekundärinfektionen: Aufgrund offener Wunden.
Schweregrad:
• Rinder: Zeigen oft deutlichere Symptome.
• Schafe und Ziegen: Haben häufig mildere oder subklinische Infektionen.
• Schweine: Besondere Lahmheit aufgrund von Klauenschmerzen.
2. Übertragung der Maul- und Klauenseuche
MKS ist hoch ansteckend und wird über mehrere Wege übertragen:
• Direkter Kontakt: Über Speichel, Atemluft, Milch und Kot.
• Indirekte Übertragung: Über kontaminierte Gegenstände, Futter oder Wasser.
• Aerosole: Das Virus kann über große Entfernungen verbreitet werden.
3. Wichtigkeit der Bekämpfung
MKS ist eine meldepflichtige Tierseuche und kann erhebliche wirtschaftliche Schäden verursachen. Präventive Maßnahmen wie Quarantäne, Hygiene und Überwachungsmaßnahmen sind entscheidend.
4. Historische Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche in Deutschland
• 1950er Jahre: Schwere Ausbrüche mit der Keulung von Hunderttausenden Tieren, besonders der Ausbruch von 1952 verursachte massive wirtschaftliche Schäden.
• 1966/67: Ein weiterer großer Ausbruch mit umfangreichen Keulungen und Einschränkungen.
• 1980er Jahre: Mehrere kleinere Ausbrüche, die dank verbesserter Impfstoffe und Bekämpfungsmaßnahmen schnell eingedämmt wurden.
• 2001: Ein bedeutender Ausbruch in Europa, besonders in Großbritannien. In Deutschland gab es vereinzelte Verdachtsfälle, jedoch keine massiven Ausbrüche.
Aktuelle MKS-Ausbrüche in Europa (Stand: März 2025)
• Deutschland (Brandenburg) Zeitpunkt: Januar 2025
Details: Drei Wasserbüffel im Landkreis Märkisch-Oderland wurden mit dem Serotyp O des MKS-Virus infiziert.
Bedeutung: Dies war der erste Ausbruch in Deutschland seit 1988.
Maßnahmen: Schutz- und Überwachungszonen wurden eingerichtet.
• Ungarn Zeitpunkt: 7. März 2025
Details: In einem Milchrinderbetrieb nahe Győr wurde der Serotyp O des MKS-Virus nachgewiesen.
Maßnahmen: Schutz- und Überwachungszonen wurden eingerichtet, betroffene Tiere wurden gekeult.
• Slowakei Zeitpunkt: Kurz nach dem Ausbruch in Ungarn
Details: In der Nähe der ungarischen Grenze wurden in drei Höfen im Süden der Slowakei Fälle von MKS bestätigt.
Maßnahmen: Die Tiere zeigten typische Symptome, und es wurden sofortige Eindämmungsmaßnahmen ergriffen
• Österreich Aktueller Status: Keine MKS-Ausbrüche gemeldet.
Vorsichtsmaßnahmen: Tierhalter wurden zu verstärkten Biosicherheitsmaßnahmen aufgefordert, um eine Einschleppung des Virus zu verhindern.
5. Impfstoffe gegen Maul- und Klauenseuche
Es gibt Impfstoffe gegen MKS, die in Ländern mit endemischen Ausbrüchen eingesetzt werden. In Europa wird die Impfung normalerweise nicht routinemäßig durchgeführt, da die Region weitgehend MKS-frei ist.
Warum wird die Impfung in Europa nicht routinemäßig verwendet?
• Handelsrestriktionen: Geimpfte Tiere sind schwer von infizierten Tieren zu unterscheiden, was den internationalen Handel erschwert.
• Alternative Kontrollmaßnahmen: In Europa werden Ausbrüche durch Quarantäne, Keulung und Überwachung kontrolliert.
7. Allgemeine Präventionsmaßnahmen gegen MKS
• Hygiene in Betrieben: Verwendung von Gummistiefeln und Overalls für alle Personen, die den Stall betreten, Tierarzt, Besamer, Handwerker…
• Kontrollierte Zugänge: Zugang zu Ställen und Weideflächen für unbefugte Personen und Fahrzeuge beschränken.
• Trennung von Tierbeständen: Vermeidung von direkten Kontakten zwischen verschiedenen Tierarten.
8. Homöopathische Prophylaxe
Im Jahr 1880, als MKS im Passauer Raum grassierte, gab es Berichte, dass einige Bauern ihre Tiere mit homöopathischen Mitteln behandelten, um sie vor der Seuche zu schützen:
• Variolinum Nosode C200: Wird in der Homöopathie bei Krankheiten mit Fieber und Ausschlägen verwendet.
• Luesinum C200: Wird zur Unterstützung des Immunsystems und bei Haut- und Knochenerkrankungen eingesetzt.
Aktuell empfehlen wir die MKS Nosode von Remedia® zusammen mit
Arsenicum album RemaVet® 1-2 mal wöchentlich zu verabreichen.
Zusätzlich zur Unterstützung des Immunsystems:
Kühen Essig zufüttern (50-100ml täglich), hochwertigen Natur- Zeolith füttern (40g / Kuh/ Tag), Tiere regelmäßig entwurmen. Mineralfutterzusätze mit Pfeffer oder Zitronensäure verwenden.
9. Weitere homöopathische Empfehlungen
• Silicea RemaVet®: Zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes.
Es wird empfohlen, 3 Globuli Silicea in 100 ml Wasser aufzulösen und einmal im Monat allen Tieren einige Tropfen auf die Nase zu sprühen. Mondphasen beachten.