Blauzungenkrankheit (BTV) (2024) Bluetongue – BT, Maulkrankheit (anzeigepflichtig)
Die Blauzungenkrankheit ist eine virale Infektionskrankheit der Wiederkäuer.
Ursache:
Der krankheitsauslösende Erreger ist das Bluetongue-Virus. Dieses Virus gehört zur Familie der Orbivirosen. Von diesem Virus sind bislang mindestens 24 verschiedene Serotypen bekannt. Derzeit ist der BTV-Virustyp 3 aktiv (2023/24)
Übertragung:
Man geht davon aus, dass der BT-Virus durch Mücken der Gattung Culicoides aus der Familie der Gnitzen übertragen wird. Die Gnitze nimmt das Blut eines infizierten Tieres während des Saugaktes auf und überträgt es beim nächsten Saugen auf ein anderes Tier. Die Gnitzen sind hauptsächlich zwischen Abend und Morgendämmerung aktiv und fallen vor allem Tiere in offenem Gelände an. Infizierte Mücken können mit dem Wind bis zu 200 Kilometer weit verfrachtet werden. Weitere Möglichkeiten der Übertragung auch durch Sperma infizierter Bullen, sowie durch kontaminierte Spritzen im Rahmen tierärztlichen Tätigkeiten.
Das empfänglichste Tier ist das Schaf. Ziegen und Rinder erkranken weniger häufig. Rinder gelten vor allem auch als Virusreservoir.
Diagnose:
In verseuchten Gebieten ist eine Diagnose aufgrund der klinischen Symptomatik möglich, aber auch der Erregernachweis mittels Labormethoden.
Symptome:
Nach einer Inkubationszeit von 5 bis 12 Tagen, kommt es nur bei rund 5 % der befallenen Rinder mitunter zu Fieber, verstärkter Speichelsekretion, vermehrte Blutfülle (Hyperämie), braunen Zitzen, sowie Schwellungen und Geschwüren im Maul. Hautablösungen Nase, Zitzen, Klauensaum, auch Euterentzündungen sind möglich. Schafe sind meist stärker betroffen von den Symptomen. Hier kommt unter Umständen auch ein Zuschwellen von Hals und Maul vor.
Impfung:
„Die zur Anwendung freigegebenen Impfstoffe befinden sich derzeit im Zulassungsverfahren. Aktuell gelten für die gegen BTV-3 geimpften Tiere dieselben Verbringungsregeln wie für nicht gegen BTV-3 geimpfte Tiere. Impfstoffe gegen andere Serotypen (z. B. BTV- 4 und -8) bieten keinen Schutz gegen Infektionen mit dem Serotyp 3. Die Bayerische Tierseuchenkasse unterstützt genehmigte Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit bei Rindern und Schafen mit einem Euro pro Impfung“ (LGLBayern, Bayrischen Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit).
Die Impfung ist also möglich aber auch umstritten, zumal es derzeit keine zugelassenen Impfstoffe gegen BTV-3 gibt. Ein zugelassener Impfstoff wurde wieder eingezogen, da er vermehrungsfähige Viren enthielt.
Wenn man sich für eine Impfung entscheidet, sollte dies zwingend nur mit Verwendung
von Einweg-Injektions-Material durchgeführt werden.
Vor der Impfung allen Tieren Aconitum C200 verabreichen (Streßreduktion).
Nach der Impfung hat es sich als sehr positiv gezeigt Thuja C200 5 Tage lang zu verabreichen.
Allgemeine Therapie und Prophylaxe:
Zur Therapie/Prophylaxe gehört die Aufstallung der betroffenen Bestände und die Insektenbekämpfung.
Es gibt chemische, aber auch biologische Aufgußmittel.
Derzeit gelten als sehr wirksam: Insekt-Blocker,/Repellent für bio und konv. Fa. Schopf. Tiroler Steinöl zeigt derzeit keine befriedigende Wirkung auf Insekten.
Auch Leckschalen mit Knoblauch verhindert einen zu starken Stech-Insektenbefall (gut wirksam derzeit: Parasit Ex, Fa. Vetro Star).
Nachtaustrieb vermeiden – Gnitzen sind in der Dämmerung am aktivsten.
Neben Maßnahmen zur Linderung lokaler Krankheitserscheinungen wird empfohlen, erkrankte Tiere nicht der Sonnenstrahlung auszusetzen, welche die Symptome verschlimmern kann.
Bei einem milden Krankheitsverlauf, besonders bei Rindern, ist auch eine selbständige Heilung möglich.
Homöopathische Prophylaxe
(Tierarzneimittel Recht: Nicht zugelassene Homöopathische Mittel können vom Tierarzt bei Bedarf umgewidmet werden.)
BTV Nosode C200 und Ledum C30:
Mindestens 1-mal wöchentlich Tieren, in gefährdeten Beständen mit Weidebetrieb, auf die Nase sprühen.
Je nach Symptomatik können folgende Mittel den Heilungsprozeß unterstützen:
Lokale Anwendungen:
Auf befallene Hautareale keine Salben verwenden! Es kann beispielsweise folgendes verwendet werden um Schmerzen zu reduzierend und die Heilung zu beschleunigen.
- Zeolith aufstreuen
- Calendula-Tinktur 1:1 mit Wasser verdünnt aufsprühen
- Qusan aufsprühen (vor allem auch prophylaktisch auf die Zitzen)
Homöopathie zur Unterstützung der Heilungsprozesse:
Aconitum C200:
Krankheitsbeginn, Milchrückgang, Fieber beginnend, Kronsaum geschwollen.
Dosierung: am 1. Tag 2 Gaben
Apis C30/C200:
Bei Erkrankungen mit rot glänzenden und gedunsenen Schleimhäuten, Atemnot, Heiserkeit, Aufgedunsenheit am ganzen Körper.
Dosierung:
1- bis 3-mal täglich eine Gabe, 2 bis 3 Tage lang.
Arsenicum album C30/C200:
Schwächender, auszehrender Krankheitszustand, Appetitlosigkeit, Durchfall, vermehrte Speichelbildung. Starker Milchrückgang.
Dosierung:
Mehrmals täglich eine Gabe, 1 Tag lang.
Belladonna C200:
Bei Fieber und Abgeschlagenheit, Kronsaum rot, geschwollen.
Dosierung:
Bei Bedarf auch häufige Gaben.
Borax C30/C200:
Bei Maulschleimhaut-Entzündungen. Euterentzündungen ohne Flocken, Zellgehaltsprobleme.
Dosierung:
1- bis 3-mal täglich eine Gabe, 2 bis 3 Tage lang.
Lachesis C200:
Bei Schwellungen im Kopfbereich, Blaufärbung der Zunge. Tier ist berührungsempfindlich und ängstlich. Hautlösionen braurotem, schwarzem Wundrand. Abgestorbene Hautbezirke, stinkend.
Dosierung:
1- bis 3-mal täglich eine Gabe, 2 bis 3 Tage lang.
Mercurius solubilis C200:
Bei Schleimhautgeschwüren, Hautablösung im Maulbereich.
Dosierung:
1- bis 3-mal täglich eine Gabe, 2 bis 3 Tage lang.
Calendula C30/C200:
Nach der „Haut-ablösephase“ -zum schnellen Abheilen.
Dosierung:
1-mal täglich eine Gabe, 5 Tage lang.
Sulfur C200:
Nach überstandener Infektion. Sulfur zur schnelleren Entgiftung der Virus-Toxine.
Dosierung:
1-2 Gaben
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