MKS – Maul- und Klauenseuche

MKS – Maul und Klauenseuche

Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine hoch ansteckende virale Tierseuche, die vor allem Wiederkäuer wie Rinder, Schafe, Ziegen und Schweine betrifft. MKS, auch bekannt als Aphthenseuche, wird durch ein Virus aus der Familie der Picornaviridae und der Gattung Aphthovirus verursacht. Das Virus ist ein RNA-Virus und hoch ansteckend, insbesondere für Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Wildtiere wie Hirsche. Es gibt mehrere Serotypen des Virus (A, O, C, Asia1, SAT1, SAT2, SAT3), die keine Kreuzimmunität bieten. Eine Infektion mit einem Serotyp schützt daher nicht vor anderen.

Symptome der Maul- und Klauenseuche:

Die Symptome variieren je nach Tierart und Virusstamm, können aber folgende Zeichen umfassen:

Allgemeine Symptome:

  • Fieber: Typischerweise eines der ersten Anzeichen.
  • Appetitlosigkeit: Tiere wirken lethargisch und fressen weniger.
  • Vermehrter Speichelfluss: Oft mit Schaum vor dem Maul.

Spezifische Symptome:

  1. Bläschenbildung (Aphthen):
    • An Mundschleimhäuten, Zunge, Lippen, Nasenspiegel und Zahnfleisch.
    • An den Klauen (Zwischenklauenspalt, Ballenregion).
    • An Euter und Zitzen.
  2. Platzen der Bläschen:
    • Nach dem Platzen entstehen schmerzhafte Wunden, die zu Lahmheit und Schwierigkeiten beim Fressen führen.
  3. Lahmheit: Besonders bei Schweinen durch schmerzhafte Klauenläsionen.
  4. Abnahme der Milchleistung: Bei Milchkühen durch Stress und systemische Infektion.
  5. Sekundärinfektionen: Durch die offenen Wunden.
    Schweregrad:
    • Bei Rindern treten die Symptome meist deutlicher auf als bei Schafen und Ziegen, die oft mildere oder subklinische Infektionen zeigen.
    Schweine leiden besonders an Klauenschmerzen.

Übertragung:

Das Virus ist hoch ansteckend und kann durch direkten Kontakt (Speichel, Atemluft, Milch, Kot) sowie indirekt (kontaminierte Gegenstände, Futter, Wasser) übertragen werden. Aerosole können das Virus über weite Strecken verbreiten.

Wichtigkeit der Bekämpfung:

MKS ist eine meldepflichtige Tierseuche, da sie erheblichen wirtschaftlichen Schaden verursachen kann. Präventionsmaßnahmen wie Quarantäne und Hygiene sind essenziell.

Wann gab es die letzten Ausbrüche von MKS

In Deutschland gab es mehrere Ausbrüche von MKS, die bedeutende Auswirkungen auf die Landwirtschaft und den Export hatten.
Hier sind die wichtigsten Ausbrüche in Deutschland:

1. 1950er Jahre: Die schwersten Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche in Deutschland ereigneten sich in den 1950er Jahren. Damals breitete sich die Seuche großflächig aus und führte zur Keulung (Tötung) von Hunderttausenden von Tieren. Besonders der Ausbruch von 1952 ist bekannt, bei dem es zu massiven wirtschaftlichen Schäden kam.

2. 1966/67: Ein weiterer großer Ausbruch der Maul- und Klauenseuche ereignete sich 1966/67. Auch hier war die Zahl der betroffenen Tiere sehr hoch, was erneut zu umfangreichen Keulungen und weitreichenden Einschränkungen führte.

3. 1980er Jahre: In den 1980er Jahren gab es in Deutschland mehrere kleinere Ausbrüche, die jedoch weniger katastrophal waren als die Ereignisse in den 1950er und 1960er Jahren. Die Seuche konnte schneller eingedämmt werden, da mittlerweile Fortschritte in der Impfstoffentwicklung und in den Bekämpfungsmaßnahmen erzielt wurden.

4. 2001: Der letzte große Ausbruch in Europa ereignete sich 2001, wobei insbesondere Großbritannien stark betroffen war. In Deutschland gab es zwar auch vereinzelte Verdachtsfälle, aber es kam nicht zu einem massiven Ausbruch wie in den 1950er Jahren. Die Seuche konnte weitgehend eingedämmt werden.

Seitdem gab es in Deutschland keine größeren Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche mehr. Deutschland gilt derzeit als MKS-frei, was auf strengere Hygiene- und Überwachungsmaßnahmen sowie die weitgehende Ausrottung der Seuche in Europa zurückzuführen ist.

Die Bekämpfung der Maul- und Klauenseuche in Europa basiert vor allem auf strengen Quarantänemaßnahmen, der Keulung infizierter Tiere und der Überwachung von Viehbewegungen.

Gibt es MKS Impfstoffe?

Ja, es gibt eine Impfung gegen die Maul- und Klauenseuche (MKS). Die Impfung wird vor allem in Ländern eingesetzt, in denen die Seuche noch endemisch ist oder in denen es ein höheres Risiko für Ausbrüche gibt. In Europa, einschließlich Deutschland, wird die Impfung jedoch normalerweise nicht routinemäßig verwendet, da Europa als weitgehend MKS-frei gilt. Stattdessen stützen sich die europäischen Länder auf Überwachungs- und Bekämpfungsmaßnahmen wie Quarantäne und Keulung infizierter Tiere.

Warum wird die Impfung in Europa nicht routinemäßig eingesetzt?

1. Handelsrestriktionen: Die Impfung gegen MKS kann den internationalen Handel mit Tieren und tierischen Produkten beeinträchtigen. Geimpfte Tiere sind schwer von infizierten Tieren zu unterscheiden, da sie Antikörper gegen das Virus entwickeln. Dies kann bei der Seuchenüberwachung zu Verwirrung führen, weshalb viele Länder, insbesondere in Europa, Impfungen vermeiden, um ihren MKS-freien Status zu bewahren.

2. Alternative Kontrollmaßnahmen: In Ländern wie Deutschland wird die Seuche durch strenge Biosicherheitsmaßnahmen, Quarantäne, Überwachung von Viehbewegungen und Keulungsprogramme eingedämmt, falls es zu einem Ausbruch kommt. Diese Maßnahmen haben sich als effektiv erwiesen, um die Seuche zu kontrollieren und größere Ausbrüche zu verhindern.

Impfstoffe gegen MKS

Es gibt verschiedene Impfstoffe gegen MKS, die in vielen Ländern, besonders in endemischen Regionen, angewendet werden. Die Impfstoffe enthalten in der Regel inaktivierte (abgetötete) Viren, die die Tiere immun gegen zukünftige Infektionen machen. Da es jedoch sieben verschiedene Serotypen des MKS-Virus gibt, muss der Impfstoff je nach den in der Region vorherrschenden Virusstämmen angepasst werden.

Aktuelle Forschung

Es wird weiterhin an verbesserten Impfstoffen geforscht, um eine stärkere und länger anhaltende Immunität zu gewährleisten sowie die Unterscheidung zwischen geimpften und infizierten Tieren zu erleichtern. Ziel ist es, sicherere und effizientere Impfstoffe zu entwickeln, die auch in MKS-freien Regionen eingesetzt werden könnten, ohne Handelsrestriktionen zu verursachen.

Zusammengefasst: Es gibt Impfstoffe gegen MKS, aber in Europa und Deutschland werden sie in der Regel nur in Krisensituationen oder bei größeren Ausbrüchen eingesetzt.

Allgemeine Prophylaxe:

Vorab Maßnahmen zur Prophylaxe gegen Maul- und Klauenseuche (MKS) sind entscheidend, um die Verbreitung dieser hoch ansteckenden Tierseuche zu verhindern. Sie betrifft vor allem Paarhufer wie Rinder, Schweine, Schafe, Ziegen und Wildtiere.

1. Hygiene in Betrieben:
Für Tierarzt, Besamer, Kälberhändler, sonstige Personen die den Stall betreten: Gummistiefel oder Überzieher und Stallmantel oder Einmal-Overal.
2. Kontrollierte Zugänge:
Begrenzung des Zugangs zu Ställen und Weideflächen für unbefugte Personen und Fahrzeuge.
3. Trennung von Tierbeständen:
Direkte Kontakte zwischen Tierbeständen vermeiden, Strikte räumliche Trennung von verschiedenen Tierarten.

Homöopathische Prophylaxe:

Um 1880 grassierte die MKS im Passauer Raum, folgendes wurde in einem Buch über MKS pupliziert. Einige Bauern gaben ihren Tieren prophylaktisch zwei homöopathische Mittel, und diese Bauern blieben scheinbar frei von MKS, obwohl sehr oft unmittelbare Nachbarhöfe betroffen waren. Das sprach sich sehr schnell herum, und alsbald waren die Apotheken mit diesen Mitteln ausverkauft.
• Variolinum Nosode C200
• Luesinum C200

Diese beiden Mittel können prophylaktisch 1x wöchentlich verabreicht werden.
Zur allgemeinen Stabilisierung des Gesundheitszustandes (= Seuchenprophylaxe) hat sich aber auch wie in vielen Fällen Silicea sehr bewährt:
3 Globuli Silicea in 100 ml Wasser auflösen und 1-mal monatlich allen Tiere einige Tropfen auf die Nase sprühen (Zunehmende Mondtage berücksichtigen).

Ausnahme: Tiere die gerade anderweitig homöopathisch behandelt werden.

Eine homöopathische Behandlung der MKS entfällt aufgrund seuchenrechtlicher Bestimmungen.

© Praxisgemeinschft IGARI® Kontakt: www.nutztierhomoeopathie.de (Stand Januar 2025 gültig: EU)

Kopieren oder Veröffentlichen ohne Erlaubnis verboten!

2025-01-16T13:03:48+00:00